KLIMASCHUTZ MIT TECHNOLOGISCHEM FORTSCHRITT: SPEICHERUNG VON CO2 IN SCHLESWIG-HOLSTEIN ERMÖGLICHEN.

Wir Freie Demokraten stehen ein für eine Politik, die eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht. Dazu gehört Klimapolitik, die für den Erfolg auch die Erkenntnisse von Wissenschaft und Forschung einbezieht. Wir haben die besten Chancen, global das Pariser Klimaabkommen einzuhalten, wenn wir in Deutschland und Europa zeigen, dass Klimaschutz mit Freiheitsgewinn und Wohlstand einhergeht. Nutzen wir als Gesellschaft unsere Kräfte aus Forschung und Innovation.

Deswegen ist Technologieoffenheit ein Grundprinzip liberaler Klimapolitik. Wir Freie Demokraten stehen für klare Klimaziele. Wir nutzen die Kraft des Wettbewerbs als Methode, diese Ziele auf cleverstem und gesellschaftlich günstigstem Weg zu erreichen. Wer politisch leichtfertigt bestimmte Technologien bevorzugt oder ablehnt, der läuft Gefahr, die Menschheit unwissentlich der besten Lösung zu berauben.

In der Vergangenheit fokussierte sich die Klimapolitik vor allem auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen. So wurden vor allem Technologien des Climate Engineering, mit denen Treibhausgase aus der Atmosphäre entzogen werden können, tabuisiert.

Erkenntnisse des Weltklimarats IPCC zeigen, dass die Menschheit mit Emissionsreduktion allein – und mag sie auch drastisch sein – die Klimaziele und Klimaneutralität nicht realistisch erreichen wird. Sowohl in der Landwirtschaft als auch in einigen industriellen Prozessen lassen sich Treibhausgase kaum bis gar nicht vermeiden. Deswegen braucht es auch negative Emissionen, also den Entzug von Treibhausgasen aus der Atmosphäre, wo sie zur Klimaerwärmung führen. Negative Emissionen lassen sich zu einem bestimmten Anteil durch natürliche CO2-Senken wie Wälder, Moore und Pflanzen erzielen. Natürliche CO2-Senken sind aber durch die verfügbaren Flächen beschränkt. Deshalb sind auch technische Möglichkeiten, die CO2 aus der Atmosphäre entziehen, ein unverzichtbarer Bestandteil jeder politischen Strategie, die Klimaneutralität ernsthaft als langfristiges Ziel verfolgt.

Wir Freie Demokraten sind daher offen für Technologien zur CO2-Abscheidung und
-Speicherung (Carbon Capture and Storage, kurz CCS) sowie -Nutzung (Carbon Capture and Usage, CCU).

Obwohl die notwendigen CCS-Technologien bereits existieren, erprobt sind und als sicher gelten, ist ihre Anwendung in großem Maßstab heute wirtschaftlich noch nicht darstellbar. Technische Verbesserungen als Ergebnis weiterer Forschungs- und Entwicklungsarbeit, Skaleneffekte sowie ein steigender CO2-Preis führen jedoch zu einer langfristig positiven Wirtschaftlichkeitsprognose für CCS. Grundlegende Prämisse dafür ist allerdings, dass die Entwicklung nicht länger verzögert wird. Bei der Erforschung und Anwendung dieser Technologien darf sich Deutschland nicht auf das Handeln anderer Länder, wie Norwegen, Island oder die USA verlassen. Wir sind überzeugt, dass Klimaschutz nur im Team mit internationalen Partnern funktioniert und wir wollen unserer eigenen Verantwortung gerecht werden. Zudem haben wir ein wirtschaftliches Interesse, bei der Speicherung und Nutzung von Treibhausgasen unseren Teil beizutragen. Das alles gilt auch für Schleswig-Holstein.

Geologische Untersuchungen haben ergeben, dass sich Sandstein-Formationen unter der deutschen Nordsee dazu eignen, große Mengen von CO2 zu speichern. Die entsprechenden Bereiche liegen zwischen 1000 und 3000 Metern Tiefe in der Ausschließlichen Wirtschaftszone. Nach aktuellem Forschungsstand könnten hier 4 bis 10 Milliarden Tonnen CO2 sicher gespeichert werden.

Wir Freie Demokraten stehen einer möglichen Speicherung von CO2 unterhalb der Nordsee positiv gegenüber. Deswegen setzen wir uns dafür ein, die Potentiale der CO2-Speicherung in der Nordsee weiter wissenschaftlich zu erkunden und so weit zu erschließen, dass eine zeitnahe Einlagerung abgeschiedener Emissionen erfolgen kann. Außerdem gilt es, ein Klima-Investitionsprogramm aufzulegen, um Forschung und Entwicklung im Bereich klimafreundlicher Technologien, inklusive CCS, finanziell zu unterstützen. Darüber regen wir Freie Demokraten an, umgehend einen Dialogprozess zu CCS zu starten. Dies wäre ein wichtiger Beitrag für demokratischen Austausch und zur Steigerung der Akzeptanz in der Bevölkerung.